Neuer Leiter des Nationalparks Sächsische Schweiz – ein Forstmann aus der Region
Uwe Borrmeister, ein Forstmann aus der Region und Erfinder der Waldtrekkingroute „Forststeig“, wird neuer Leiter des Nationalparks Sächsische Schweiz.
Endlich ist klar, wer der neue Leiter für den Nationalpark Sächsische Schweiz wird. Es ist Uwe Borrmeister, ein sehr erfahrener Mann im Forstbereich. Er kommt
aus der Region und kennt sich im Elbsandsteingebirge bestens aus. Als Leiter des Forstbezirkes Neustadt, welcher an den Nationalpark angrenzt, weiß er um die vielfältigen Herausforderungen dieses
schützenswerten Naturraumes im Konfliktfeld von Wirtschaft – Tourismus – Naturschutz.
So ist er durch seine bisherige Tätigkeit bereits gut vernetzt mit Behörden, Verbänden, Unternehmen und Bewohnern der Nationalparkregion Sächsische
Schweiz.
Ich persönlich habe Uwe Borrmeister im Frühjahr 2017 während einer Sitzung der „AG Wanderwege“ kennengelernt und sehr gute Erinnerungen an diese Begegnung – ein
Mann vom Fach und ein Mann der Tat. Einer, der klare Worte findet, der seine Meinung und Ideen auf den Punkt bringt und weiß, wie Naturschutz und Erholung im Wald miteinander in Einklang gebracht
werden können. Ich bin daher guter Dinge, dass es zukünftig vom Nationalpark wieder mehr Positives zu berichten gibt. Aber ich bin auch gespannt, wie er den Nationalpark, wo der Natur- und
Artenschutz an erster Stelle steht, weiter gestalten wird.
Der Erfinder vom Forststeig
Sein touristisches Engagement gipfelte übrigens in der Entwicklung einer Fernwanderroute für Wald- und Wildnisfreunde nach dem Vorbild skandinavischer
Trekkingrouten, welche 2017 eröffnet werden konnte. Seither wurde der nun als „Forststeig“ bekannte Weitwanderweg weiterentwickelt und erfreut sich großer Beliebtheit bei Wander-
und Trekkingfreunden. Das Konzept der Forststeigpartner (ganz nach dem Vorbild der Nationalpark-Partnerschaften) bezieht die Tourismusbetriebe aus der Region bei diesem Projekt mit ein, so dass
jeder hier mitwirken und vielleicht auch ein wenig davon profitieren kann.
Mehrere tausend Übernachtungen werden jedes Jahr auf dem linkselbig gelegenen Trekkingpfad gezählt. Bei der Ausgestaltung dieser Wanderroute sowohl auf deutschem als auch auf tschechischem Gebiert des Elbsandsteingebirges konnte er sehr gute Kontakte zu den Behörden der benachbarten böhmischen Nationalparks und des Landschaftsschutzgebietes Böhmische Schweiz aufbauen. Alles in Allem sehr gute Voraussetzungen für die neue Aufgabe als Nationalpark-Chef, denke ich. Wir dürfen also gespannt sein, was die nächsten Monate bringen werden…
Natur Natur sein lassen
Natürlich sind die Herausforderungen eines Großschutzgebietes, wie die eines Nationalparks, ganz andere als die bei der Leitung eines Forstbezirkes, der vor allem
weite Wirtschaftswälder und eher kleinere Naturschutzgebiete und Flächennaturdenkmäler umfasst. Denn im Nationalpark gilt das Motto Natur Natur sein
lassen...
Ziel ist es hier, eine freie Entfaltung der Natur zuzulassen. Keine leichte Aufgabe, dieses Motto in einem solch einzigartigen Gebirge umzusetzen, das schon viele Jahrhunderte durch den Menschen geprägt wurde und heute eines der attraktivsten Wander- und Urlaubsziele Sachsens darstellt.
Nach dem verheerenden Waldbrand im Sommer 2022 wurde das Konzept des Nationalparks insbesondere von Teilen der hier lebenden Bevölkerung sehr in Frage
gestellt. Die Angst vor der latenten Waldbrandgefahr angesichts der großen Menge an trockenem Totholz ist bei den Bewohnern an der Grenze zum Nationalparkgebiet groß. Durchaus verständlich, dass
ihnen Fragen nach Artenvielfalt, der Vernetzung von Naturgebieten, der Schutz von Tierarten, letztlich auch die Sicherung von Wildnisräumen, also von Naturräumen, die frei von direkten Eingriffen
durch uns Menschen sind, zunächst zweitrangig erscheinen.
Die großen Schäden durch den Waldbrand wie auf der böhmischen Seite konnten zwar in Sachsen durch viel Glück und vor allem durch das Engagement aller Einsatzkräfte
weitgehend vermieden werden. Doch die schwere Zugänglichkeit der Brandgebiete aufgrund der sich selbst überlassenen Natur war beim Waldbrand 2022 schon eine riesige Herausforderung für die
Brandbekämpfung, die so hätte nicht sein müssen, wenn man besser vorbereitet gewesen wäre.
Für den Nationalpark ein wirklich durchdachtes Brandschutzkonzept zu etablieren, wird wohl eine der ersten Aufgaben sein, an denen der neue Leiter gemessen werden
wird.
Wie wird er die Waldbrandprävention umsetzen? Wie wird die Sicherheit auf offiziellen Wanderwegen gewährleistet? Welche Möglichkeiten wird er den Kletterern
aufzeigen, wieder zu den geliebten Kletterzielen inmitten des zusammenstürzenden Borkenkäferwaldes zu gelangen? Viele Fragen auf die die Nationalpark-Verwaltung in der Sächsischen Schweiz mit
ihrem neuen Leiter noch akzeptable Antworten finden muss.
Ich jedenfalls wünsche ihm einen guten Start und ein gutes Händchen für seine neue Aufgaben!
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Alle Fotos von Franziska Rößner & Kaj Kinzel.