Feuerwehren erfolgreich beim Einsatz in der Sächsisch-Böhmische Schweiz
Seit zwei Wochen kämpfen Feuerwehrleute gegen die Brände in den beiden Nationalparks des Elbsandsteingebirges. Mittlerweile konnte das Ausbreiten des Brandes gestoppt werden. Dennoch bleibt die Lage ernst.
Waldbrand Elbsandsteingebirge - die aktuelle Situation
19.8.22 (12 Uhr) - Landratsamt Pirna hebt Katastrophenalarm und Betretungsverbot des Einsatzgebietes auf - Waldbrand in Sächsischer Schweiz vollständig gelöscht - Brandwachen der Feuerwehr weiter vor Ort - daher sollen einzelne Waldgebiete trotzdem noch gesperrt bleiben (Zuständigkeit liegt jetzt beim Sachenforst).
12.8.22: Der Waldbrand in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz ist nun, nach drei Wochen endlich soweit unter Kontrolle, dass es keine offenen
Brände mehr gibt. Doch es wird weiterhin nach Stellen gefahndet, wo sich Glutnester tief im Erdboden versteckt halten. Einschränkungen für Waldbesucher wurden mittlerweile etwas zurückgenommen.
5.8.22: Der Waldbrand im Grenzgebiet der Sächsischen und Böhmischen Schweiz ist auch nach zwei Wochen noch immer nicht gelöscht. Die Brandherde breiteten sich zunächst unkontrolliert aus. Erst nach einer Woche konnte die Lage unter Kontrolle gebracht werden. Aber noch brennt es an einigen Stellen und immer wieder werden Glutnester entdeckt. Sie sind tief im Boden versteckt und können auch nach Tagen plötzlich wieder aufflammen.
Der über viele Jahrzehnte angewachsene Humusboden aus trockenem Nadelstreu bietet einen guten Nährboden für solche Glutnester. Aufflammende Feuer entzünden blitzschnell das darüberliegende, trockene Reisig und die dürren Borkenkäferfichten der letzten Jahre. Daher bleibt die Situation weiter sehr ernst. Besonders in den unzugänglichen Schluchten befinden sich meterdicke Schichten aus diesem leicht entzündbaren Laub-Nadel-Reisig-Gemisch. Dort ist eine direkte Brandbekämpfung extrem schwierig.
Hunderte Feuerwehrleute sind in den beiden benachbarten Nationalparks täglich im Einsatz. Mit Wasserwerfern, Hubschraubern und Löschflugzeugen, auch aus dem Ausland, wird gegen die Brandherde angekämpft. Spezialisten vom Internationalen Katastrophenschutz Deutschland e. V ( @fire ) bekämpfen mit Hacken und Schaufeln bewaffnet die Brandstellen im unwegsamen Gelände. Die Hilfsorganisation ist auf wasserarme Brandbekämpfung spezialisiert. Per Hand graben die Freiwilligen den Boden um und legen Gräben als Barrieren an, damit sich die Glut in der Tiefe des Waldbodens nicht weiterfressen kann. Sogenanntes Netzmittel wird ausgebracht. Es ist eine chemische Substanz, die ähnlich eines Spülmittels die Oberflächenspannung des Wassers verringert und so zu einem tieferen Eindringen des Löschwassers in den Boden führt.
Die Brandbekämpfung wird sich also noch weiter hinziehen und uns sicher noch einige Wochen beschäftigen.
Feuerwehren - stille Helden
In Spitzenzeiten waren täglich über 1000 Frauen und Männer der freiwilligen Feuerwehren, des THW und des Katastrophenschutzes dies und jenseits der Grenze im Einsatz. Ihnen und den vielen anderen freiwilligen HelferInnen vor Ort sei an dieser Stelle herzlich für ihr Engagement gedankt! Sie verhinderten eine noch schlimmere Katastrophe. Die Wertschätzung ihnen gegenüber lässt sich kaum in Worte fassen! Sie opfern viele Stunden ihrer Freizeit, riskieren bei diesen gefährlichen Einsätzen ihre Gesundheit, auch ihr Leben - und das absolut ehrenamtlich!
Auch die Freiwillige Feuerwehr Scharfenstein aus dem Erzgebirge war in der Sächsische Schweiz im Einsatz. Am Kleinen Winterberg haben die Kameraden mehrere Tage lang das Feuer bekämpft. Vom Reitsteig aus wurde das Feuer zur hohen Felskante hin zurückgedrängt. Bei sommerlichen Temperaturen über 30 Grad und der Hitze des lodernden Waldbrandes - von früh bis in die Nacht - war das eine extreme körperliche Belastung! Eine Leistung, die Respekt verdient. Zwei, die aktiv beim Löschen dabei waren, haben mir einige Fotos zur Verfügung gestellt. Dafür meinen ganz besonderen Dank!
Von den jetzt noch stehenden Bäumen geht zukünftig eine zusätzliche Gefahr aus. Durch ausgeglühte Wurzeln und angekohlte Stämme sind die Bäume nicht mehr stabil. Sie können jederzeit brechen oder umfallen. Wer also demnächst in den Waldbrandflächen unterwegs sein sollte, sollte besonders aufmerksam sein.
Sächsische und Böhmische Schweiz bleiben attraktiv für einen Wanderurlaub
Da das Waldbetretungsverbot im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aufgehoben wurde, ist Wandern und Klettern im größten Teil des
Elbsandsteingebirges wieder möglich. Auf böhmischer Seite ist nur noch das engere Waldbrandgebiet gesperrt.
Update 12.8.22: Die Kirnitzschtalbahn fährt wieder. In den nördlich der Kirnitzschtalstraße angrenzenden Wandergebiete darf wieder gewandert und geklettert werden.
Update 7.8.22: Wald-Betretungsverbot besteht jetzt nur noch für das Einsatzgebiet, also im Prinzip das Gebiet des „Nationalpark Hintere Sächsische Schweiz".
Das Elbsandsteingebirge erstreckt sich auf rund 700 km2 beidseits der Elbe - davon sind insgesamt etwa 12 km² Waldbrandgebiet. Also nur 1,7 Prozent. Weit über 400 km Wanderwege warten nur darauf bewandert zu werden.
Die Wanderregion bleibt attraktiv für Urlauber. Niemand muss seinen Urlaub vorsorglich stornieren oder absagen.
Nur in den Brandgebieten wird es noch eine gewisse Zeit lang Einschränkungen geben.
Wo befinden sich die Waldbrandflächen? Kann man im Elbsandsteingebirge wandern?
Wie die nebenstehende Übersichtskarte zeigt, ist die Wanderregion Elbsandsteingebirge riesig groß. Viele Wanderziele liegen
außerhalb des Waldbrandgebietes und locken wie eh und je mit wildromantischen Wandertouren in einzigartiger Natur! Es bleibt, wie es schon immer war, die Sächsisch-Böhmische Schweiz ist
immer eine Reise wert!
Interessante Wandervorschläge außerhalb der Waldbrandregion in der Sächsischen Schweiz, die auch für Familien geeignet sind, findet man in meinem Wanderbuch "Erlebniswandern mit Kindern Elbsandsteingebirge".
Wer ausgiebige Wanderungen im Nationalpark Böhmische Schweiz sucht, hat mit dem Wanderführer "Böhmische Schweiz, Böhmisches Mittelgebirge" einen guten Begleiter zur Hand.
Wichtig! Informiere Dich vor deiner Wanderung zu gesperrten oder unpassierbaren Wanderwegen und zur allgemeinen Wegesituation im Nationalpark auf meinem Blog oder bei den Touristeninformationen vor Ort.